Im Opernhaus Zürich hat der Schweizer Verband sein Marathonaufgebot für die EM in Zürich bekannt gegeben. Diesem gehören wie erwartet Tadesse Abraham sowie Christian Kreienbühl an – und überraschend auch Nicola Spirig.

Ein opulenter, goldener Kronleuchter an der reich verzierten Decke, rote Samtvorhänge an den Fenstern und ein herrlicher Blick auf den Sechseläutenplatz – einen vornehmeren Ort als den Spiegelsaal im Zürcher Opernhaus hätte der Schweizer Leichtathletik-Verband kaum finden können, um seine ersten Selektionen für die Heim-EM bekannt zu geben. Und letztlich wohl auch keinen passenderen für die Vorstellung der Marathonläufer. Gleich achtmal passieren sie schliesslich im August auf ihren 42,195 Kilometern den Sechseläutenplatz. (…)

Steht Abraham am 17. August tatsächlich am Start, zählt er zu den Medaillenkandidaten, auch wenn für das spezielle EM-Rennen mit seinen vier ruppigen Aufstiegen zur ETH-Polyterrasse nur bedingt Prognosen möglich sind. Mit seiner am Zürich Marathon 2013 aufgestellten Qualifikationszeit von 2:07:44 Stunden gehört der für den LC Uster laufende Abraham jedenfalls zur europäischen Spitze und dürfte im Kampf um einen Topplatz einer der härtesten Widersacher von Viktor Röthlin sein. Für den Obwaldner bildet das Rennen den Abschluss seiner Karriere. «So viele Jahre war ich quasi ein Alleinunterhalter. Jetzt kann ich auf eine Equipe zählen.»

Dass Röthlin für einmal an einem internationalen Grossanlass in ein Team eingebettet ist, hat auch mit dem Verband zu tun. Dieser hat durch moderate Limiten (2:24 Stunden/2:44) im Marathon eine Dynamik auslösen wollen, wie Peter Haas sagt. Den Anstoss dazu hat letztlich der erstmals überhaupt ins Programm aufgenommene Teamwettbewerb gegeben, bei dem die drei schnellsten Läufer jeder Nation gewertet werden.

«Zu diesen will ich zählen», hat sich Christian Kreienbühl vorgenommen, der von den Bestzeiten her die Nummer drei im Schweizer Team ist. Nachdem der Rütner sich Anfang des Jahres längere Zeit mit einer Verletzung herumgeschlagen hat, ist er zwischenzeitlich wieder bei seinem üblichen Trainingsumfang angekommen. Der 32-Jährige steigt optimistisch in die letzten drei Monate der Vorbereitung, die noch zwei Trainingslager im Engadin beinhaltet, und Kreienbühl fiebert der EM richtiggehend entgegen. «Ich freue mich brutal.»
(Text: Zürcher Oberländer, Oliver Meile)

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