#1 // Play Fair.

#2 // Leide, ohne zu jammern. Schmerz alleine ist noch keine Verletzung und wer läuft, ist nicht verletzt.

#3 // Befolge die ungeschriebenen Gesetze. Nur Jogger verstossen gegen diese.

#4 // Der Schnellere hat immer Recht.

#5 // Schneller wird man nur durch Training.

#6 // Keine Ausreden. Akzeptiere das Resultat – den Sieg oder die Niederlage. Es gibt weder Glück noch Pech. Es zählt weder schlechtes Wetter noch Gegenwind. Nur auf Deinen Formstand kommt es an.

#7 // Man respektiert die Leistung anderer Läufer.

#8 // Beim Laufen, läuft man. Insbesondere hört man beim Laufen keine Musik, telefoniert, oder ist anderweitig abgelenkt. Man steigt auch nicht über Hindernisse (ausser auf der 400m-Bahn) oder schwimmt durch den Schlamm.

#9 // Zahlen sind wichtig. 1:59:59 ist mehr als eine Sekunde schneller als 2:00:00.

#10 // Geschwindigkeit wird immer in Minuten pro Kilometer angegeben. Nie in Kilometer pro Stunde. Nie in Minuten pro Meile.

#11 // Bei Verpflegungsstellen gilt ein Nichtangriffspakt.

#12 // Läufer können nicht schwimmen. „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“ (Emil Zátopek)

#13 // Vor dem Laufen fährt man nicht Rad.

#14 // Läufer grüssen sich gegenseitig. Das gilt insbesondere auch beim Überholen – für beide Parteien. Ausnahme: Man trifft auf mehr als einen Läufer pro Minute.

#15 // Läufer duzen sich. Unabhängig von Alter, Leistung, Rang, Promi-Status.

#16 // Runden werden immer im Gegenuhrzeigersinn gelaufen. Einzige Ausnahme ist das Auslaufen nach einem Training oder einem Wettkampf auf der gleichen Runde.

#17 // Dauerläufe werden nie auf der 400m-Bahn absolviert.

#18 // Auf Finnenbahnen mit Holzschnitzel läuft man nicht.

#19 // Muss man während eines Laufes anhalten, bleibt man ruhig stehen und wartet. Unter keinen Umständen sollte man (zum Beispiel vor Bahnschranken oder an der Ampel) auf der Stelle laufen und/oder sich anderweitig zum Hampelmann machen.

#20 // Es gibt keine Regeln zur Kopf-, Gesichts- und Bein-Behaarung. Ausser sie ist zu lang.

#21 // Laufschuhe werden mit Doppelknopf gebunden. Immer. Zu lange Bändel werden unter der vorderen Schnürung fixiert.

#22 // Laufschuhe steckt man nie in die Waschmaschine. Oder würdest Du etwa Deine Mutter in die Waschmaschine stecken?

#23 // Laufschuhe werden nie barfuss getragen. Einzige mögliche Ausnahme ist das Tragen von Spikes auf der 400m-Bahn.

#24 // Barfussschuhe sind gefährlich. Nicht nur für die tragenden Füsse, sondern auch für die Augen der Mitläufer – darum trägt man sie nicht. Dies gilt auch für Crocs.

#25 // Laufsocken bedecken den Knöchel.

#26 // Die Farbe der Laufsocken ist immer heller oder dunkler als die Farbe der Schuhe. Insbesondere haben Laufsocken nicht die gleiche Farbe wie die Laufschuhe – ausser die Farbe ist weiss.

#27 // Laufausrüstung trägt man nicht in der Freizeit. Das gilt insbesondere für Uhren und Schuhe.

#28 // Niemals hat die Laufausrüstung eine Kapuze.

#29 // Man läuft nie mit nacktem Oberkörper. Das gilt für beide Geschlechter. Ausser man läuft auf der 400m-Bahn.

#30 // Keine reine Baumwolle berührt beim Laufen die Haut.

#31 // Erfahrung hat uns gelehrt, dass ein Nippel nie gescheuert werden darf. Abkleben oder einfetten ist weder merkwürdig noch erregend – und gehört bei Läufen über 2 Stunden zur Pflicht.

#32 // Man trägt Ärmlinge ausschliesslich für Wettkämpfe von über 2 Stunden Dauer. Insbesondere trägt man Ärmlinge niemals im Training.

#33 // Split-Shorts dürfen von beiden Geschlechtern getragen werden. Sie sind nicht zu kurz, ausser man trägt dazu Langarm (siehe #36).

#34 // Alle Geschlechter dürfen Tights in allen Längen tragen.

#35 // Nur Frauen dürfen über den Tights Shorts tragen.

#36 // Die Ärmel der Laufausrüstung müssen länger oder mindestens gleich lang sein wie die Hosenbeine. Z.B. nie lange Tights mit Kurzarm-Shirt.

#37 // Handschuhe dürfen mit jeder Laufausrüstung kombiniert werden. Es ist insbesondere erlaubt bei Wettkämpfen zu Split-Shorts und einem Singlet zusätzlich Handschuhe zu tragen.

#38 // Der ideale Platz einer Startnummer ist auf der Körper-Vorderseite. Der obere Rand der Startnummer sollte knapp unterhalb des Herzens liegen.

#39 // Startnummern werden immer mit 4 Sicherheitsnadeln befestigt. Insbesondere wird eine Startnummer nie mit einem Gummiband um den Körper getragen.

#40 // Der Läufer bewegt sich ohne zu klimpern.

#41 // Mobiltelefone und Hausschlüssel trägt man nicht sichtbar. Wenn überhaupt.

#42 // Man darf einen Trinkflaschen-Gurt/-Rucksack tragen. Ausser der Lauf ist kürzer als 2 Stunden.

#43 // In der Gruppe läuft man ohne Stirnlampe. Einzige Ausnahme: Man läuft an der Spitze, ohne sich jemals umzudrehen.

#44 // Nasenpflaster, Kompressionsstrümpfe, Sonnenbrillen, Magnetarmbänder und Ähnliches kann man zwar tragen, machen aber nicht schneller. Nur Training hilft (siehe #5).

#45 // Finisher-Preise dürfen getragen werden. Ausser es handelt sich um ein T-Shirt oder Langarm-Shirt.

#46 // Die Finisher-Medaille darf nur am Tag des Wettkampfes getragen werden. Und nur so lange, bis sie zum ersten Mal ausgezogen wird.

#47 // Die Organisatoren und die Helfer einer Veranstaltung werden geehrt. Und zwar indem man Wurst und Bier oder Kaffee und Kuchen konsumiert.

#48 // Ein WC-Halt pro Lauf ist gestattet. Im Wald.

#49 // Die Gruppe wartet auf den zurückgefallenen Läufer. Genau einmal.

#50 // Flatulieren wird geduldet. Und nicht kommentiert. Und nur vom Hintersten Läufer der Gruppe. Und nur Outdoor.
Ab hier: Leserbeiträge

#51 // Zu Beginn eines jeden Trainings wartet man, bis alle Läufer in der Gruppe GPS-Empfang haben. Ausser in Kenia, dort läuft man einfach los. (Via M.B.)

#52 // Beim Laufen in der Gruppe werden scharfe Kurven mit einem Handsignal (Zeigefinger) angegeben. Spucken mit der offenen Hand. (Via J.F.)

#53 // Ein Stirnband darf getragen werden. Ausser es hat ein Vordach. (Via L.E.)

#54 // Man ist bescheiden. Leistungen, die vor mehr als 10 Jahren erzielt wurden, erwähnt man nicht mehr aktiv in einem Gespräch. Man gibt aber auf Nachfrage gerne darüber Auskunft. (Via C.K.)

#55 // Mountainbiker werden bergauf mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuss überholt und mit einem Lächeln bedacht. Bergab werden sie ignoriert. (Via A.S.)

#56 // Das Wichtigste am Training ist: Dass es stattfindet. (Via C.P.)

#57 // Verlass Dich auf Dein Laufgefühl. Ausser es verlässt Dich. (Via D.F.)

#58 // Abgeschlossene Läufe sind umgehend auf Strava hochzuladen. Zu spätes Hochladen kann einen massiven Verlust von Kudos mit sich bringen. (Via T.H.)

#59 // Laufen in Trainerhosen ist nur vor oder nach dem Wettkampf erlaubt. Insbesondere sind die Reisverschlüsse zu schliessen. (Via LCU)

#60 // Kompressionssocken werden in der Freizeit nie sichtbar getragen. Ausnahme: in St. Moritz. (Via LCU)

#61 // Bei der Siegerehrung bleibt man so lange, bis auch die letzte Ehrung durchgeführt ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn man auch selbst geehrt wurde. (Via G.M.)

#62 // Bei Intervalleinheit auf der Bahn wird die Strecke nicht nach dem GPS der Uhr gelaufen. Eine Runde auf der Bahn hat exakt 400m. (Via S.F.)

1. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Text der Einfachheit halber nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

2. Dieser Blog-Beitrag ist eine persönliche Interpretation der Regeln der Velominati („The Rules„), steht aber in keinem offiziellen oder direkten Zusammenhang mit diesen. Die originalen Radfahrer-Regeln sind auch in gebundener Form im Buchhandel erhältlich: „The Rules: The Way of the Cycling Disciple“ von The Velominati.

3. Habe ich etwas vergessen? Sag’s mir.

 
 

Featured in Runner's World Deutschland 11/2015

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