Seit knapp sechs Jahren arbeite ich bei UBS im Bereich Mitarbeiterbeteiligungen, wo ich in einem internationalen Team eine Online-Plattform – ähnlich einer Online-Bank – weiterentwickle.

Als Ausgleich zum kopflastigen Studium und zur sitzenden Arbeit habe ich mich vor knapp sieben Jahren (nach einer längeren Pause) vom Sofa erhoben und wieder mit dem Laufen angefangen. Seither trainiere ich jedes Jahr mehr und mehr. 2010 kamen neben den 42 Stunden im Büro bis zu 170 Lauf-Kilometer pro Woche zusammen. Nun habe ich mein Arbeitspensum bei UBS zu Gunsten des Spitzensports reduziert. Ich arbeite „nur“ noch 21 Stunden und lege bis gut 200km in der Woche zurück. Wie kann man einen Job und so viel Sport unter einen Hut bringen?

Organisation
Das A und O ist eine gute Organisation im Alltag. Ich rate Euch, die Sporttasche für den nächsten Tag immer schon am Abend vorher zu packen. So gibt es am Morgen keine Ausreden, denn häufig scheitern die guten Vorsätze leider an organisatorischen Kleinigkeiten. Wenn ich ein Morgen-Jogging mache, lege ich vorher die Laufklamotten gleich neben meinem Bett parat. Würde ich dies nicht tun, bräuchte ich etwa eine Stunde – oder 3 Kaffees – bis mein komatöses Hirn endlich entschieden hat laufen zu gehen. Es lohnt sich, immer einen Tag vorauszudenken, damit man nicht über die kleinen Hürden des Alltags stolpert.

Erholung
Man kann nicht immer überall Vollgas geben. Der Körper und der Geist brauchen auch mal eine Pause. Nur wer ab und zu die Seele baumeln lässt, schöpft wieder Motivation. Darum sind Arbeitsferien, Trainingspausen, Mittagsschlaf und Wellness genauso wichtig wie harte Trainings, Deadlines, Disziplin und Team-Sitzungen.

Umfeld
Für das Ausüben eines Hobbys braucht es das Verständnis des Umfeldes. Wenn man dafür kämpfen muss, bleibt für die eigentliche Sache weniger Energie übrig. Die Unterstützung meiner Familie und Freunde gibt mir zusätzliche Motivation, vor allem wenn man auch einmal unkonventionelle Wege geht. Wenn ich im Winter zum Beispiel mal erst um 21 Uhr mit Stirnlampe, Reflektoren und Spikes bewaffnet noch ein Lauftraining einschalte, oder mich im Sommer im Hallenbad mit einer Aqua-Jogging-Weste zwischen Seniorinnen und lärmenden Kindern abstrample, ist es hilfreich, wenn die eigenen Angehörigen, nicht wie alle anderen, verständnislos den Kopf schütteln.

Auch das Entgegenkommen des Arbeitgebers ist für die Ausübung von Spitzensport zentral. Bei UBS hatte ich das Glück, mein Arbeitspensum von ursprünglich 100% auf 50% reduzieren zu können. Ausserdem geniesse ich den Luxus meine Arbeitszeit so einteilen zu können, dass ich mich morgens und abends täglich bis zwei Stunden dem Training widmen kann. Wenn ich von einem meiner vielen Trainingslager zurück komme, kann ich dann auch mal einen Spruch wie „Hallo Feriengast!“ oder „Wer bist Du denn?“ ertragen…

Schweizermeisterschaft 10km Strasse - Uster 2013

Schweizermeisterschaft 10km Strasse – Uster 2013

Gewohnheiten
Warum sind schlechte Gewohnheiten so verbreitet? Man kann sich genauso auch gute angewöhnen! Mein Wiedereinstieg ins Laufen hatte damit begonnen, dass ich grundsätzlich während jeder Mittagspause trainierte. Diese Belastung hielt ich zuerst zwar zwei Wochen lang fast nicht aus, danach wurde es völlig normal und nun bin ich so „süchtig“ danach, wie andere nach Zigaretten.

Motivation
Abwechslung motiviert! Probiere neue Strecken aus, setze neue Trainingsreize, geh im Regen joggen, kauf neue Laufausrüstung, trainiere mit Freunden, mach einen unbekannten Wettkampf, probiere andere Sportarten, denk Dir selber etwas aus! 

Bis bald! Am Samstag werde ich den Internationalen Greifenseelauf unter die Füsse nehmen, bei dem alle Teilnehmenden automatisch auch für die Halbmarathon-Schweizermeisterschaft gewertet werden. Ich freue mich auf das direkte Duell gegen Dich ;-) Nach dem Lauf feiere ich den Saisonabschluss mit Vereinskollegen. Und was gönnt Ihr Euch nach einem harten Wettkampf?