Der Rütner Christian Kreienbühl lief beim London Marathon in 2:17 Stunden auf Rang 19.

Auf der Zielgeraden des London Marathon machte Christian Kreienbühl letzte Reserven frei. Er sah die laufende Uhr, die Zeit von 2:16 Stunden und die rasch springenden Sekundenziffern. Unter 2:17 einlaufen, das war der Ansporn. In 2:17:00 Stunden wurde er letztlich rangiert, als 19. in einem Klassefeld, wie man es selten sieht.

Allerdings kam der Rütner in der britischen Hauptstadt um das grosse Glück. Auf eine neue persönliche Bestzeit hatte er Anlauf genommen. Die 2:15:35 Stunden vom Berlin Marathon vor anderthalb Jahren dienten als Massstab. Das Vorhaben musste er aber je länger, je definitiver begraben. «London ist nicht Berlin, dünkte mich», sagte Kreienbühl und spielte auf die Tunnels und Unterführungen an. Besonders aber machte ihm der Wind zu schaffen. Es stellte sich als zu kräfteraubend heraus, dass er die ersten 10 km in 31:55 Minuten angegangen war. «Das war wohl einen Tick zu schnell», bilanzierte er hinterher.

In der Folge verliess er sich stärker auf das eigene Körpergefühl als auf die Werte der Uhr. Der Umgang mit der Erkenntnis, dass es nichts werden würde mit der persönlichen Bestzeit, forderte. Zudem begannen auf dem letzten Viertel die Kräfte zu schwinden. «Es wurde brutal hart, ich war nur noch in mich gekehrt und lief mit dem Tunnelblick.»

Trotz idealen Bedingungen
Noch keine Antwort gefunden hat er auf die Frage nach dem Warum. Klima und Temperatur (etwa zehn Grad) waren ideal. Auch wenn bei Kreienbühl eine gewisse Enttäuschung mitschwingt: Seine Leistung war gut. «Immerhin handelt es sich um meine zweitbeste Zeit», findet auch er. Im Herbst will Kreienbühl einen neuen Anlauf nehmen. Dann wird die Frage, ob nun der Wind oder die Erkältung von Ende März die entscheidenden Hemmer gewesen sind, nicht mehr von Relevanz sein.

Mitnehmen wird er nicht zuletzt die Erinnerungen von London, etwa die gemeinsame Zeit im Athletenhotel und den Kontakt mit den kenianischen Topläufern. «Bei ihnen hast du auch 30 Minuten vor dem Start nicht das Gefühl, sie stünden vor einem Rennen, bei dem es um so viel geht.»

(Text: Zürcher Oberländer, Jörg Greb)

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