Tadesse Abraham vom LC Uster und der Rütner Christian Kreienbühl haben eine freudige Nachricht erhalten. Die zwei Marathonläufer wurden für Rio selektioniert.
Jetzt ist es fix: Der für den LC Uster startende Tadesse Abraham sowie der Rütner Christian Kreienbühl sind an den Olympischen Spielen in Brasilien diesen August dabei. Die Selektionskommission von Swiss Olympic wählte Abraham, Kreienbühl sowie die Bernerin Maja Neuenschwander für den Marathon am 21. August aus. Das Trio erfüllte sowohl die internationalen als auch die geforderten nationalen Leistungskriterien.
Abraham realisierte auf der Jagd nach der Schweizer Olympialimite von 2:14:00 Stunden gar einen Landesrekord: Mit 2:06:40 Stunden setzte er ein Ausrufezeichen. Er unterbot im März 2016 im südkoreanischen Seoul die Zeit des bisherigen Rekordhalters Viktor Röthlin.
Kreienbühl seinerseits schaffte die Limite für Rio am Berlin Marathon im letzten Herbst dank einem furiosen Auftritt im Schlussteil mit einer Zeit von 2:13:57 Stunden. Der 34-jährige Rütner, der an den Europameisterschaften 2014 in Zürich mit der Schweiz im Teamwettbewerb die Bronzemedaille geholt hatte, schrieb nach der feststehenden Selektion auf seiner Facebook-Seite: «Kann es noch immer nicht glauben.»
Plötzliche Aufregung
Kurz vor den Selektionen und im Anschluss an den unter garstigen Bedingungen stattfindenden Zürich Marathon (24. April) hatte es noch einige Aufregung gegeben. Mehrere Athleten wie Julien Lyon, Adrian Lehmann und auch Michael Ott hatten in Zürich ihre letzte Chance auf das Olympiaticket nicht packen können.
Vor allem Lehmanns tränenreiches TV-Interview im Zielraum schlug Wellen. In der Öffentlichkeit kam die Forderung auf, dass man bei den Männern trotz unerfüllten Limiten von Lyon und Co. das Kontingent ausnützen und einen dritten Läufer für Rio selektionieren solle, worauf nun verzichtet wurde.
Eine übliche Verschärfung
Die Schweizer Limiten im Marathon waren von Swiss Olympic in Absprache mit Swiss Athletics im Vergleich zu den Vorgaben des Internationalen Leichtathletik-Verbands (2:19:00 für die Männer und 2:45:00 für die Frauen) verschärft worden, um einen Abgleich mit den anderen Leichtathletik-Disziplinen zu schaffen. In den Stadion-Disziplinen sind die Felder in der Regel auf 32 bis 56 Athleten begrenzt. In den sogenannten Hors-Stade-Wettbewerben (Marathon und Gehen) sind grössere Felder gewollt. Entsprechend ist die Limite des Weltverbands im Marathon nicht ganz so schwierig zu unterbieten wie in den Stadion-Disziplinen.
Die Verschärfung der Vorgaben ist daher in diversen Ländern üblich und wurde auch in der Vergangenheit im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 in London und 2008 in Peking angewandt.
(Text: Zürcher Oberländer, Oliver Meile)