Der Rütner Marathonspezialist Christian Kreienbühl läuft den Halbmarathon in Barcelona in 1:04:45 Stunden und staunt.

 

In 1:04:21 Stunden war Christian Kreienbühl im Olympiajahr 2016 über die Halbmarathon-Distanz gestoppt worden – zur selben Jahreszeit und ebenfalls in Barcelona. Die persönliche Bestmarke verpasste der Rütner also gestern um eine knappe halbe Minute. Das reichte für Platz 20. «Diese Leistung hatte ich mir nicht zugetraut», sagte er. Als realistisch eingeschätzt hatte der Oberländer eine 66-er-Zeit.

 

Langwierige Achillessehnen-Verletzung

Begründet war Kreienbühls Ungewissheit in seiner Vorbereitung. Nachdem er sich Ende September mit der EM-Limite beim Berlin Marathon nach seiner langwierigen Achillessehnen-Verletzung zurückgemeldet hatte, war die Ungewissheit nicht verscheucht. Und darauf gründete die Planung für den Winter.

Anstatt wie in der Olympiasaison in Kenia verbrachte der 36-Jährige den Januar trainingshalber im Engadin. «Ich wollte das Risiko nicht eingehen, vor allem wegen der medizinischen Möglichkeiten bei gesundheitlichen Problemen», sagte er.

 

Schnee als Begleiter

Auf ein Höhentraining verzichten wollte Kreienbühl dennoch nicht: zu Hause, im Engadin. Die grossen Umfänge mit vielen Laufkilometern liessen sich so nicht zurücklegen. Auf die Langlaufski wich Kreienbühl deshalb oft aus.

Trainingsläufe bestritt er dennoch im Grundlagenbereich – alleine – ebenfalls auf Schnee. «In den ersten beiden Wochen stand das Langlaufen im Vordergrund, hernach das Laufen», sagte Kreienbühl.

Er verglich mit üblichen Wintertrainings: «Zeitlich war ich nun mehr unterwegs, aber wie sich der veränderte Akzent auswirken würde, wusste ich nicht.» Barcelona lieferte nun eine erfreuliche Antwort.

Zur Vorbereitung auf den EM-Marathon im August wird Kreienbühl in sechs Wochen einen zweiten Halbmarathon bestreiten, erneut in Spanien, dann aber in Valencia. Und den, so sagt er, «werde ich spezifischer vorbereiten.»

 

Abrahams Marke gesenkt

Aufgezeigt bekommen hat Routinier Kreienbühl auch eine andere Realität. Im selben Rennen senkte der Zweitklassierte Julien Wanders (22) den Schweizer Rekord von Tadesse Abraham (LC Uster) um 33 Sekunden auf 1:00:09 Stunden. «Eine unglaubliche, extrem starke Leistung», sagte Kreienbühl dazu.

Denn, zu berücksichtigen gilt es ebenso die Bedingungen, die nicht perfekt waren. «Wären sie dies gewesen, kann Julien unter eine Stunde kommen», ist er überzeugt. Und, so fügt er an: «Für einen Europäer wäre das extrem, zumal er noch sehr jung ist.»

 

Salord überraschte

Und neben Kreienbühl profilierte sich in der katalanischen Metropole eine weitere Oberländerin. Aude Salord vom LC Uster senkte ihre Bestmarke über die 21,1 km auf 1:15:23 Stunden. Über eine Minute schneller als bisher war sie dank eines sehr regelmässigen Rennens.

Text: züriost (Jörg Greb) | Download: pdf