Mit Rang 10 an der Halbmarathon-SM hat der Rütner Langstreckenläufer Christian Kreienbühl seine Karriere beendet – ehrenvoll.

Text: züriost (Oliver Meile) | Download: pdf | Bilder: athletix.ch

Ganz vorne lief Christian Kreien­bühl nicht an diesem Halb­marathon­ Meisterschaftsrennen über vier Runden um den Ber­ner Flughafen. «Die Form lässt solche Ambitionen nicht zu», schätzte er schon im Vorfeld. Rang 14 belegt er schliesslich – als zehnter Schweizer. Mit der Zeit von 1:06:57 Stunden verfehlte der Rütner seine eigene Bestmarke um gut zweieinhalb Minuten. Dennoch betonte er: «Ich bin mehr als zufrieden.»

Und Kreienbühl war auf der ganzen Strecke ein Lichtblick. So entspannt, mit einem Lächeln im Gesicht unterwegs war sonst niemand. Der Dank widerspiegelte sich darin. Ein Zeichen an die Mitkonkurrenten war es, ebenso aber an die Familie, die Eltern, die Ehefrau, die beiden Kinder und an die übrigen Fans. Die Leichtigkeit zeigte sich auch auf den Filmaufnahmen des Schweizer Fernsehens. Diese bildeten den Hintergrund für Kreienbühls Bericht im «Sportpano­rama».

SRF Sportpanorama
Meine Karriere war wunderschön, ich erreichte alles, was ich wollte.
Christian Kreienbühl

Marathonläufer

Zusatzjahr war keine Option

Nichts zu tun hat der Rücktritt mit Corona. Der Ort und der Rahmen hingegen schon. Zwei (ganze) Marathons hatte Kreienbühl ursprünglich vorgesehen gehabt für diesen Spätsommer und Herbst, jenen an den Europameisterschaften in Paris und den New York Marathon.

Beide wurden aufgrund der Pandemie abgesagt. Ein weiteres Jahr anhängen (etwa wie Nicola Spirig) stellte für den 39-Jährigen keine Option dar. «Ich bin genug alt, habe Familie mit zwei Kindern und berufliche Perspektiven.»

Ein «letztes Rennen als Halbprofi» wünschte er sich hingegen. Dieses zu finden war keine einfache Aufgabe. Christian Kreienbühl legte sich auf die Halbmarathon­SM fest – und fand schnell Gefallen an der Variante. «Belp ist zwar kein New York, aber Belp bietet dafür die Möglichkeit, Wegbegleiter nochmals zu treffen und sich mit ihnen im Direktvergleich zu messen.» Diese Chance hätte sich in New York nicht geboten.

Auftakt in Moskau

Eine besondere Emotionalität er­ gab sich dadurch. Kreienbühl bilanzierte: «Meine Karriere war wunderschön, ich erreichte alles, was ich wollte, und New York und sein Marathon kann ich irgendwann nachholen.» Nochmals präsentierten sich vor seinem inneren Auge die Höhepunkte: Olympia 2016, die drei Europameisterschaften 2014 in Zürich, 2016 in Amsterdam mit dem Team­-Gold sowie jene im Marathon vor zwei Jahren in Berlin. Den internationalen Auftakt machte die WM 2013 in Moskau. Auch wichtig: die vier Schweizer­-Meister-Titel, die er sich sicherte: im Marathon (2012), über 10’000 m, im Halbmarathon (beide 2013) sowie im Cross (2015).

Kreienbühls spezielle Dernière
Kreienbühls spezielle Dernière
In Abwesenheit von Tadesse Abraham (LC Uster) und Fabienne Schlumpf (Wetzikon), die beide an der Halbmarathon-WM im Einsatz standen, sorgten Eric Rüttimann (LC Uster) mit SM-Rang 7 (1:06:18) respektive Andrea Meier (Uster/LC Uster) mit Rang 6 bei den Frauen (1:13:48) für die besten Oberländer Ergebnisse.
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