Vor Kurzem lief Wilson Kipsang in Berlin mit 2:03:23 h einen neuen Marathon Weltrekord. Für Nichtsportler völlig unvorstellbar, mit welchem Tempo er diese 42.195 km abgespult hat. Aber auch für uns Freizeit- und Halbprofi-Sportler kaum nachzuvollziehen, wie unglaublich Wilson Kipsangs Leistung wirklich ist. Man führe sich vor Augen, dass Kipsang beim Marathonlauf den einzelnen Kilometer im Schnitt in 2:55 Minuten, bei einer Geschwindigkeit von 20.5 km/h zurücklegt!

Setzen wir diese Leistung mal ins Verhältnis und schauen uns an, wer wie lange mit Kipsang bei diesem Tempo mitrennen kann, bevor er aufgeben muss:

  • 10m: Obelix – ohne Zaubertrank (1.75 sec)
  • 200m: Mein Vater – durchschnittlich sportliche erwachsene Person mittleren Alters. Über diese Bemerkung wird er sich freuen… (35 sec)
  • 400m: Ambitionierter Freizeitläufer (70 sec)
  • 1km: Super League Profi-Fussballer (2:55 min)
  • 5km: 5000m-Schweizermeister 2008 (14:37 min)
  • 8km: ckr (23:24 min)
  • 10km: Wang Junxia – Weltrekordhalterin 10’000m (29:14 min)
  • 20km: Viktor Röthlin (58:29 min)
  • 30km: Sportliches Pferd (1:27:43 h)
  • 42.195km: niemand (2:03:23 h)

Und wie lange hältst Du mit Kipsang mit?

Warum sind die Kenianer so schnell?

Kipsang liess nach dem Marathon verlauten, dass er glaube den Marathon in Zukunft noch schneller laufen zu können. Gut möglich, dass es der Kenianer bald schaffen wird, als erster Läufer den Marathon unter 2:03 h zu absolvieren. Übrigens kamen am Berlin Marathon die ersten fünf Läufer allesamt aus Kenia. Auch bei den Frauen blieben am Berlin Marathon die ersten beiden Plätze in kenianischen Händen (bzw. Füssen).

Nach wie vor liegen zwischen der Weltspitze und den besten Schweizer Langstreckenläufer Welten. Es gibt unzählige Diskussionen über die Gründe dafür. Ich kann dazu selber leider nicht viel beitragen, da ich selten mit Ostafrikanern trainiere und mir auch (noch?) nie vor Ort im Rahmen von Trainingslagern darüber ein Bild machen konnte. Dennoch bin ich fasziniert von der Lebens- und Trainingsweise kenianischer Läufer und möchte Euch folgende Dokumentarfilme empfehlen, welche einen kleinen Einblick in den Trainingsalltag dieser Profiathleten geben:

  • Man On A Mission
    • Über Brother Colm O’Connell, dem Trainer von David Rudisha (Weltrekordhalter 800m) und ihre Trainingsmethoden.
    • „In Europe, they tend to be intense about the training all the time. Over here, it’s to be relaxed about the training.“
  • Fitschens Olympia Traum – dabei sein wäre alles
    • Wie Europäer in Kenia trainieren. Dass der Job als Marathonläufer eine Gratwanderung ist. Und warum man die Hochzeit des besten Freundes verpasst.
    • „Man muss für diesen Zeitabschnitt des Lebens so tun, als wäre Laufen alles im Leben.“
  • The Unknown Runner (kostenpflichtig)
    • Wie Geoffrey Kipsang trainiert und von einem niederländischen Management betreut wird.
    • „The model is to see the top Kenyan athletes to become national heroes. With this type of model, everybody tries to run. Everybody.“
    • „Isn’t it strange that for such a popular sport, so little is known about the top athletes? All that is about to change.“
    • ckr Cameo-Auftritt bei 56:68 min.

Dieser Beitrag wurde von folgendem Artikel inspiriert:
http://sidespin.kinja.com/how-long-could-you-run-with-wilson-kipsang-1423410657