Die Schweizer WM-Debütanten Christian Kreienbühl und Michael Ott belegten beim WM-Marathon in Moskau die Ränge 35 und 41. Der Rütner Kreienbühl zeigte bei seinem Lauf in 2:21:17 Stunden eine taktisch reife Leistung. Auf den ersten 35 Kilometern spulte er die 5-Kilometer-Abschnittszeiten konstant zwischen 16:13 und 16:55 Minuten ab, ehe er noch 17:12 Minuten lief. Er liess sich vom Tempo seiner Gegner nicht mitreissen. Der 32-Jährige rutschte in der Zwischenwertung stetig nach vorne und war am Ende um 25 Plätze besser klassiert als sein Melderang.

Das Schlussergebnis Ihres WM-Debüts dürfte besser sein, als von Ihnen erwartet. Wie erklären Sie sich das Resultat?
Ich bin äusserst zufrieden, das ist richtig. Glücklich sowohl mit dem Rang wie mit der Zeit von 2:21:17 Stunden. Mit weniger als sechs Minuten Zeitverlust auf die persönliche Bestzeit schnitt ich vergleichsweise stark ab. Die hohen Temperaturen und der Wind forderten hier ihren Tribut. Aber wir, Michael Ott (Trainings- und Teamkollege – die Red.) und ich, hatten uns richtig auf diese Herausforderung eingestellt. Mit Ausnahme einer kleinen Baisse zwischen Kilometer 30 und 35 lief es wunschgemäss.Leider konnte Michi auf der zweiten Streckenhälfte nicht mehr ganz mithalten.

Sie sind siebtbester Europäer. Wie tönt das?
Das tönt wirklich unglaublich gut. Aber das will ich nicht überbewerten. Die stärksten Italiener, Deutschen oder etwa die Polen fehlten – oder auch Viktor Röthlin. In einem Jahr an der Heim-EM in Zürich wird sich ein anderes Bild der Europäer präsentieren. Euphorie macht sich also keine breit. Extrem super finde ich dieses Resultat nicht.

Mit welcher Taktik stiegen Sie in Ihre WM-Premiere?
Sehr vorsichtig. Zusammen mit Michael Ott befand ich mich in den allerhintersten Positionen. Das war nicht ganz einfach. Viel Geduld war gefordert. Und das, obwohl wir im Bereich unserer Bestleistungen anliefen. Aber wir waren nie über unseren Möglichkeiten unterwegs, wir liefen unseren Rhythmus. Das begann sich immer stärker auszuzahlen.

Inwiefern?
Mit der Zeit machten wir Positionen gut. Und plötzlich, ab Kilometer 30, sammelten wir ruck, zuck einen um den anderen ein. Das baut dich auf, ist sehr motivierend, wenn du so an deinen Konkurrenten vorbeifliegst. Da zeigte sich, dass viele in der Anfangsphase über ihren Verhältnissen gelaufen waren. Und auch wenn Michi in dieser Phase nicht mehr meinen Rhythmus laufen konnte, gelang ihm ein starkes Rennen.

Was überraschte Sie am meisten?
Neben der erfreulichen Rennentwicklung waren es die vielen Schweizer an der Strecke. Sie waren wichtige Stützen und schön verteilt über die gesamte Rundstrecke. Speziell meinetwegen waren meine Eltern, gegen zehn Fan-Klub-Mitglieder sowie sechs Vereinsmitglieder des TV Oerlikon dabei.

(Text: Zürcher Oberländer, Jörg Greb | Bild: Mitchell Media, Daniel Mitchell)

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